Die Grenzen werden unschärfer

Drei Fragen zur Führung in Zukunft an Dr. Franz Fendel, Gründer der Unternehmensberatung Fendel & Partner und geschäftsführender Partner.

 

Herr Fendel, Sie sind Experte für Leadership. Warum muss Führung in Zukunft neu gedacht werden?
Zukunft ist kein Zeitpunkt, sondern ein Prozess. Daher geht es darum, zukunftsfähig zu führen, also immer wieder offen zu sein für wirklich Unbekanntes. Zukunft bedeutet auch Transformation und sogar Paradigmenwechsel – und zwar mit zukünftig zunehmender Geschwindigkeit. Darauf angemessen zu antworten, ist eine große Herausforderung an die Führungskultur, denn Menschen, Prozesse und Strukturen verändern sich nicht automatisch mit.

Welche Fähigkeiten sind für Führungskräfte in Zukunft entscheidend?
Führungspersonen müssen sich immer wieder für die nächste Zukunft öffnen können. Dafür entscheidend sind Neugier und Lernlust, rationales Denken ebenso wie emotionale Ansprechbarkeit und Intuition. Führende müssen als erstes mit sich selbst arbeiten, ihre Selbstwahrnehmung schulen und Verletzlichkeit entwickeln. Kommunikationskompetenz und Beziehungsfähigkeit sind wichtig, ebenso Vertrauen, Kreativität, Souveränität und Geduld. Führende müssen zu Veränderung einladen können, dazu Mut machen, Sicherheit geben und Anreize bieten.

Wie verändern sich darum auch Organisationen?
Die oben skizzierten Fähigkeiten von Führungskräften führen dazu, dass auch alle Beteiligten in einer Organisation ihren Möglichkeiten entsprechend führungsfähig werden können. So wird sich vor allem die Kommunikation verändern: offene Räume im engeren und weiteren Sinne, mehr Partizipation, mehr Gemeinschaftliches. Der Umgang mit Macht und Rang wird sich verändern, denn die Grenzen zwischen Führenden und Geführten werden unschärfer. Die ganze Organisation hat die Chance, lernfähiger und beweglicher zu werden.

Ausnahmsweise gute Führung

Ein Wirtschaftswoche-Gastbeitrag über Führen in Ausnahmesituationen
Autorin: Claudia Tödtmann

Führung – auf was es ankommen wird. Ein Gastbeitrag von Menno Harms, Professor, Vorsitzender des Aufsichtsrats und Ex-CEO von Hewlett Packard sowie Gründer der Initiative Zukunftsfähige Führung IZF. http://www.zukunftsfaehigefuehrung.de/

Wenn Vertrauen und Respekt, Ehrlichkeit und Transparenz bröckeln

Führen in Ausnahmesituationen – dass dies selbst erfahrenem Führungspersonal nicht von selbst gelingt, lässt sich regelmäßig im politischen Berlin beobachten. Wie unter einem Brennglas tritt hier zutage, was es bedeutet, wenn die tragenden Säulen konstruktiven Dialogs der Reihe nach bröckeln. Vertrauen und Respekt, Ehrlichkeit und Transparenz sind dann die ersten Opfer im Schlagabtausch von Reaktion und Gegenreaktion, der am Ende kaum noch zu kontrollieren, ganz sicher aber nicht mehr im Sinne der Sache gestaltbar ist. So manches Mal erweist sich der Umgang der Protagonisten mit der Krise eher als Brandbeschleuniger, denn als lösungsorientierter Ansatz.

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