Ein Gastbeitrag von Axel Dürr
Worüber sprechen wir, wenn wir über Zukunft reden? Über das neue „Wir“ in einer individualisierten Gesellschaft.
Was bei „Kevin allein zu Haus“ in den 90er Jahren noch funktioniert hat, nämlich mit Tricks und vielen guten Ideen die bösen Angreifer zu bekämpfen, das ist in einer digitalen globalisierten Welt nicht mehr möglich.
Statt Schmierseife und Fallstricken heißt die Erfolgs-Strategie jetzt
neue Allianzen schmieden, (Zweck-)Gemeinschaften, Kollaborationen und
Kooperationen eingehen, um zusammen etwas zu erreichen.
Also vom „Wir“ zu profitieren.
Vom „Du“ zum „Wir“
Community und Wir-Gefühl sind darum Zukunftstrends, die die Organisationen und Unternehmen nachhaltig verändern werden. Und das nicht nur im Wettbewerb der Märkte, sondern auch im Führungsverhalten. Im Januar 2016 hat der Vorstand der Otto Group allen Mitarbeitern das „Du“ angeboten mit dem Ziel, hierarchische Barrieren abzubauen und ein neues Wir-Gefühl zu schaffen. „Auf allen Ebenen wackeln die bewährten Kommandostrukturen im Angesicht einer Workforce, die community-orientiert heranwächst, einer Crowd,die diverse Innovationen bietet und eines Führungsnachwuchses, der mit ganz anderen Prinzipien die Karriereleiter in Angriff nimmt“, analysiert das Zukunftsinstitut in der Trendstudie „Die neue Wir-Kultur“.
Komplexität organisieren
„Die technologische Vernetzung hat die Entstehung von Wir-Konstellationen entscheidend vorangetrieben.
Einerseits
als Notwendigkeit, sich in einer hochkomplexen Welt neu und sinnvoll zu
organisieren. Andererseits wächst in einer Welt voller autonomer
Individuen die Bedeutung von selbstgewählter Gruppenzugehörigkeit für
die eigene Identität und Lebensweise.“
Die alten Muster im Denken und Handeln verändern – Was bedeutet das für das Führungsverständnis in der Zukunft? Und welche Chancen wachsen daraus? „Wer sich als Unternehmen für mehr Kooperation und Kollaboration mit Kunden, Lieferanten, Partnern, aber auch Wettbewerbern entscheidet, muss auch kulturell dazulernen“, so die Trendstudie. Was muss sich für die Führungskräfte ändern, um nicht „allein zu Haus“ zu bleiben?