Neues aus dem Dialogcenter: Führen in Unsicherheit

Am 30. Januar lief das virtuelle IZF Dialogcenter „Führen mit Persönlichkeit“, diesmal mit dem Schwerpunkt „Führen in Unsicherheit“. Die Eröffnung mit den beiden Fragen „Was gibt mir Sicherheit?“ und „Wo/Wann werde ich unsicher?“ führte unmittelbar in einen tieferen Dialog der Teilnehmenden.

Danach zeigte Michael Schwartz, der DC-Koordinator, anhand eines Beispiels aus Dietrich Dörners Klassiker „Die Logik des Misslingens“, wie Führungskräfte beim Managen schon einfacher nichtlinearer Zusammenhänge scheitern. Mit wachsender Komplexität wird dieses potenzielle Scheitern immer bedeutsamer.

Ein nettes Erklärvideo aus der Welt der Entwicklungspsychologie von Erik Erikson machte klarer, wie Veranlagungen und Prägungen ein Grundgefühl von Sicherheit oder Unsicherheit in uns erzeugen. Dann ein Perspektivenwechsel hin zur modernen Motivationspsychologie: Die Kernbotschaft aus den erläuterten Beispielen lautet, dass mehr oder weniger ausgewogene Ausprägungen der insgesamt 18 Grundmotive für das Empfinden von Sicherheit vorteilhaft sind.

Schließlich erklärte Angela Römpp aus der Perspektive neurobiologischer Erkenntnisse anschaulich, wie das Sicherheitsempfinden von Führungskräften beim Umgang mit Unsicherheit von deren Stress- und Emotionssystem abhängig ist, und was sie dafür tun können.

Die Lebendigkeit der dreistündigen Veranstaltung verhinderte diesmal, dass das vom DC-Kernteam, also zusammen mit Harald Heppner, Stefan Remaklus und Jonathan Lübke weiterentwickelte Führungsradar zur Diskussion gestellt wurde. 

Das nächste Dialogcenter wird am  13. Mai stattfinden

Neues aus dem Dialogcenter: Führen mit Persönlichkeit

Am 18. Juli 2023 traf sich das Kernteam des Dialogcenters Führen mit Persönlichkeit virtuell und diskutierte mit Interessenten entlang folgender Themen:

· DC-Selbstverständnis

· DC-Journey

· Ich-Entwicklung: Kurzbericht vom Zertifizierungs-Workshop

· Praxis-Tool Führungsradar

· Moralstufen von Kohlberg

· Uni-Projekt: Agilität und Führung

DC-Selbstverständnis

Wir verstehen uns als Thinktank, der die erwartbare Zukunft mit Führung und Persönlichkeit verbindet. Hierfür versuchen wir, „zukunftsfähig führen“ zu präzisieren: – Wie sieht der Zukunftsrahmen von Führen aus? – Wie lassen sich Potenziale und Persönlichkeit neben dem Ausbau von Kompetenzen entwickeln?

Dazu schlagen wir Brücken zwischen Wissenschaft und Forschung auf der einen und Führungspraxis auf der anderen Seite. Weiterhin suchen wir Case Studies, um unsere Erkenntnisse und Ergebnisse in die Praxis zu bringen und aus der Praxis zu lernen. Schließlich wollen wir Mehrwert für Teilnehmende erzielen, Interessenten auch über die IZF hinaus gewinnen sowie Dialoge mit Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung führen.

DC-Roadmap

Dies war bereits der achte unserer angebotenen Dialogcenter-Termine. Harald Heppner stellte zusammenfassend eine ansprechend illustrierte Roadmap vor, die die bisherigen Schwerpunkte der DC-Diskussionen und -Arbeiten anschaulich visualisierte. Gerne stellen wir die Roadmap weiteren DC-Interessenten zur Verfügung.

Ich-Entwicklung 

Michael Schwartz gab einen Einblick in das Thema Ich-Entwicklung.

Ich-Entwicklung ist ein aus den USA kommendes, seit den 70er Jahren empirisch gut untermauertes Verständnis der Ich-Struktur einer Person, die sich über die Lebenszeit hinweg in Stufen entwickelt. Die Ich-Struktur ist dabei sozusagen die Brille, durch die wir in die Welt schauen. Sie umfasst Charakteraspekte, den Bewusstseinsfokus, den kognitiven und den interpersonellen Stil. Die Ich-Struktur einer Stufe bestimmt die Denk-, Fühl- und Handlungslogik der Person und damit ihre Wirksamkeit als Führungskraft.

Führungsradar

Wir stellten den aktuellen Arbeitsstand des Führungsradars dar, der als Einstieg in Gespräche mit Führungskräften dienen kann, um zukunftsrelevante Führungsqualitäten zu thematisieren. Das Kernteam ist sich einig, dieses Tool anhand der diversen Erfahrungen im Team weiterzuentwickeln. Interessenten können sich an harald.heppner@izf.org oder stefan.remaklus@izf.org wenden.

Aus der Wissenschaft: Kohlbergs Moralstufen

Jonathan Lübke gab der Runde einen Einblick in die 6 Moralstufen von Lawrence Kohlberg. Kohlbergs Theorie der Moralstufen beschreibt, wie sich das moralische Denken und Urteilsvermögen im Laufe des Lebens in Stufen entwickelt.

Auf den ersten beiden Stufen basieren moralische Entscheidungen auf individuellen Bedürfnissen und Bestrafungen. In der konventionellen Ebene (Stufen 3 und 4) richten Menschen ihr moralisches Urteilsvermögen nach sozialen Normen und dem Wunsch, als gutes Mitglied der Gesellschaft anerkannt zu werden. Seine beiden letzten „postkonventionellen“ Stufen sind umstritten. Sie umfassen prozedurale Regeln sowie die Fokussierung auf die Erreichung von Konsens auf der Grundlage selbst gewählter und (angeblich) universaler Prinzipien.

Es lassen sich Parallelen zum empirisch hervorragend validierten Ich-Entwicklungsmodell ziehen. Kohlbergs Moralstufen stelle ein zwar plausibles, wissenschaftlich aber nicht fundiertes Modell dar.

Uni-Projekt „Agilität und Führung“

Schließlich gab uns Dr. Martin Rost Einblick in ein gerade aufgesetztes Projekt zur Steigerung der Agilität der Uni Stuttgart. Wir diskutierten kurz über agile Methoden sowie über die Frage, wie sich Agilität mit Führungs- und Persönlichkeitsthemen verbinden lässt, womöglich ein Thema für unser nächstes DC.

Insgesamt war es ein spannendes, facettenreiches Treffen, und die drei
Stunden vergingen wie im Flug. Das nächste DC wird im Oktober
stattfinden. Den Termin geben wir rechtzeitig bekannt. Interessenten aus
der IZF und von außerhalb sind herzlich eingeladen. 
 
Ansprechpartner: michael.schwartz@izf.org